Reisen zur Corona-Zeit ist anders.
Nicht zwingend schlechter.
Anika hat für uns den ultimativen Reisetest gemacht. Der erste Flug nach Monaten und sie sitzt mit 100 anderen Kollegen der Branche in der Condor-Maschine von Düsseldorf nach Fuerteventura. Sicherlich haben wir das Fliegen und die mit dem Reisen verbundene Freiheit sehr vermisst. Doch nun stellt sich bei einem touristischen Re-Start auch die Frage, wie Hygienevorschriften eingehalten werden (können). Was ändert sich bei den Abläufen? Gibt es vor Ort Einschränkungen? Diese Fragen werden uns im Reisebüro verständlicherweise täglich gestellt und es ist auch für uns schwer, auf jede Frage eine passende Antwort zu finden.
Auch wir haben noch nie Urlaub zu Corona-Bedingungen erlebt. Bis jetzt!
Anika berichtet: Wir kennen alle die Momente, in denen wir genervt feststellen, wir haben das Paket Milch vergessen und müssen noch einmal in den Einkaufsladen zurück. Ich nenne diese mit den
Augen rollende Reaktion auch liebevoll Mund-Nasen-Schutz-Supermarkt-Trauma. Die Skepsis war bei mir entsprechend sehr groß: Wie soll ich dann 5 Stunden mit Maske im Flugzeug schaffen, wenn ich
beim Einkaufen schon nach 20 Min. keine Lust mehr habe? Doch die Neugierde und der Wille, für Kunden und Reisefreudige den neuen Ablauf in Erfahrung zu bringen, waren größer. Zum Glück.
Ich vermisse die Sonne und möchte endlich wieder an den Strand, … es ging in meine 2. Heimat – die traumhafte Insel Fuerteventura.
Bisher war ich in Deutschland immer unzufrieden mit meiner Maske und somit musste ein Plan B her. Ich hatte überlegt, wie ich es mir bequemer gestalten kann. Ich habe mir eine weiche Stoffmaske gekauft und diese vorab auch mal länger als 20 Min getragen. Beim Bügeln meiner Wäsche hatte ich doch glatt vergessen, dass ich diese trage. Die nehme ich mit.
Bahn
Allein die Bahnanreise nach Düsseldorf gab Einblicke in die „neue“ Normalität. Bis auf den Mund-Nasen-Schutz war nahezu alles wie sonst. Zum Essen und Trinken darf man diesen selbstverständlich abnehmen, na zum Glück! Hungrig habe ich doch zugegeben etwas schlechtere Laune als sonst.
Flughafen
In Düsseldorf am Flughafen angekommen, signalisierten mir einige Schilder beim Betreten des Flughafengebäudes, dass hier die Maskenpflicht gilt. Zusätzlich sollte man natürlich auch hier den Sicherheitsabstand zu anderen Passagieren und zum Flughafenpersonal wahren. Durch Markierungen auf dem Fußboden wird man stetig daran erinnert und es automatisiert sich ja mittlerweile in unseren alltäglichen Abläufen, vor allem zum eigenen Schutz.
Desinfektionsspender findet man in regelmäßigen Abständen an jeder Ecke und selbstverständlich auch in den jeweiligen Waschräumen.
Online Check- In
Condor bat uns vor dem Abflug, den angebotenen kostenfreien Online Check-In zu nutzen, um am Flughafen die Check-In-Abläufe so kontaktlos wie möglich zu gestalten. Somit musste nur noch, ohne lange Warteschlangen, der Koffer abgegeben werden. Man sollte beim Packen zu Hause beachten, dass vorerst nur noch ein Handgepäckstück mitgenommen werden darf, damit beim Ein-und Aussteigen keine langen Wartezeiten im Gang des Fliegers entstehen. Zugegeben, ich war begeistert. Ich war noch nie so schnell im Flugzeug (und vor allem noch nie so schnell wieder raus). Beim Boarding fing alles sehr entspannt an. Es wurden kleine Gruppen je nach Reihenfolge der Sitzreihen aufgerufen und man stellte sich geordnet an. So wie man es eigentlich immer von uns disziplinierten Deutschen kennt,… außer ironischerweise im Urlaub beim ein-und aussteigen in den Urlaubsflieger. Das lästige Warten und nervige Anstehen an der Ticket-/Passkontrolle hatte sich komplett verabschiedet.
Flug – vorab meine größte „Angst“
Wie vielen ging es mir vor dem Start wohl ähnlich: 5 Stunden Maske tragen? Oh jee… Keiner der Mitreisenden freute sich auf diese Sicherheitsmaßnahme. Viele Menschen empfinden diese als warm, stickig, einfach unangenehm und lästig. Doch ich bin jetzt im Fazit sehr ehrlich: Dank der klimatisierten Luft im Flugzeug, hatte man die Maske nach einer Weile kaum noch bemerkt. Es war nicht wie beim erwähnten Supermarktbesuch belastend, die Frischluft ließ einen sehr angenehm atmen. Unbeschwert. Auch hier kann man diese zum Essen und Trinken abnehmen. Ich war etwas erstaunt, doch die Bestätigung gab es dann später am Kofferband: es haben viele Reiseteilnehmer ähnlich empfunden. Bingo! Größte Hürde überwunden und keine Bedenken mehr für den Rückflug.
Flug - Allgemeine Regelungen
Dank der Leistung der HEPA-Filter im Flugzeug, entspricht die Luft nahezu der Sauberkeit eines Operationssaales. Grundsätzlich erlauben somit diese klimatischen Bedingungen, dass eine Maschine zu 100 % ausgelastet werden kann. Sollte die Maschine nicht komplett ausgebucht sein, achten die Airlines selbstverständlich auf eine Verteilung mit gutem Abstand zwischen den Passagieren. Wie man erkennen kann, war bei uns beispielsweise der jeweilige Mittelplatz frei. An Board gibt es derzeit wie angekündigt (auch beim Online Check-In erwähnt) einen eingeschränkten Service. Man kann ein Lunchpaket kaufen, in dem es verpackte Speisen (s. Foto als Beispiel) und Getränke in Flaschen gibt. Der gewohnte Boardservice ist ebenfalls erst einmal eingeschränkt.
Landung
Halleluja! Ein/e Flugbegleiter/-in geht langsam den Gang rückwärts entlang. Reihe für Reihe hebt sich, nimmt das Handgepäckstück und verlässt die Maschine. Geordnet. Gesittet. SCHNELL. Jeder kennt die typischen Landephänomene: alle stehen im Gang, wollen ohne Kompromisse und Rücksicht auf Verluste nur noch aussteigen. Wie genial ist das Prinzip?? Ich würde behaupten, die Maschine war ohne Gedränge in der Hälfte der sonstigen Zeit geleert. Somit entstehen trotzdem weniger Kontaktmöglichkeiten und Berührungspunkte untereinander, vorgegebenen Abstände können auch hier wieder eingehalten werden.
Ankunft & Transfer
Beim Betreten des Flughafengebäudes wurde Temperatur gemessen, was man mir übrigens später erzählte, als ich überrascht fragte, warum keiner gemessen hat. Ich habe es nicht mitbekommen, wahrscheinlich noch so begeistert von dem „Aussteige-Prinzip“. Also nicht der Rede wert. Bei der Ankunft wurde der Fragebogen eingesammelt, den man vorab im Flieger bekommen und ausgefüllt hat. Man musste allgemeine Fragen beantworten sowie Daten im Zielgebiet angeben. Es war unkompliziert (auch online vorab bereits einsehbar), bei Fragen helfen selbstverständlich die Kollegen im Flieger.
Am Gepäckband waren wieder die bunten Klebepunkte auf dem Fußboden gekennzeichnet, um Abstand zu wahren. Man sah den Koffer schon von weitem kommen und ich überlegte, ob ich sowas überhaupt schon einmal erlebt habe. Meist, als knapp 1,60 m großer Passagier, steht man leider selten in der ersten Reihe am Kofferband. Welch´ großartige Neuerung. Bitte beibehalten liebe Mitreisenden!
Mit Koffer zur Reiseleitung, gewohnte Zuteilung in den entsprechenden Bus. Maske ab, Durchatmen. Ja… Ich habe es bei den Reiseteilnehmern gesehen, da ich es glatt vergessen hatte, eine Maske zu tragen. Ab zum Transferbus. Es steht ein Desinfektionsständer bereit, Maske wieder auf, ab ins Hotel. Die Vorfreude stieg ins Unermessliche, endlich meinen geliebten Süden der Insel wieder zu sehen. Auch hier kann ich nur das gleiche Empfinden über das Tragen der Maske bestätigen, klimatisierte Busse erleichtern das Tragen enorm. Wie ich erfahren habe, erlaubt die spanische Regierung sogar eine Auslastung der Transferbusse von 100%.
Zusatz: Da Schauinsland-Reisen eine eigene Agentur vor Ort hat und sie somit gut kalkulieren und planen können, haben sie beschlossen, eine maximale Auslastung von 70% anzubieten. Nach jeder Fahrt wird der komplette Bus desinfiziert.
Der Check- In erfolgt eigentlich wie üblich, mit Abstand und den Plexiglasscheiben, die wir hier in Deutschland sowieso bereits seit Wochen gewohnt sind. Beim Betreten der Lobby muss sich jeder die Hände desinfizieren und über eine in Desinfektionsmittel-getränkte Fußmatte laufen. Ich überlege es gleich für meinen Flur zu Hause umzusetzen, vielleicht muss ich dann meine Fliesen nicht mehr so oft wischen
Wie zu erwarten, wurden im Iberostar Selection Fuerteventura Palace sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln sehr gut umgesetzt.
Ich war überrascht, als man mir nach einer Weile erklärte, dass Iberostar als Hotelkette ca. 300 neue Regelungen bezüglich Hygienevorschriften umgesetzt hat. Klingt erst einmal wahnsinnig viel und umständlich, aber ehrlich? Ich habe von diesen nicht einmal ein Zehntel aktiv wahrgenommen. Sehr gute Umsetzung, ohne bewusst und konsequent darauf hinzuweisen, wie anders dieser Urlaub doch werden wird. Nein, eher im Gegenteil. Man hat in der Hotelanlage keine Maskenpflicht. Lediglich im Restaurant/ Am Buffet und in Situationen, in denen man der vorgegebene Mindestabstand von 1,5 Meter nicht einhalten kann.
Die Zimmer werden einmal komplett desinfiziert und für 24 Stunden nach Abreise der Gäste nicht vergeben. Die Filter in den Klimaanlagen werden täglich gewechselt. Täglich! Wow
Pfeile markieren in den öffentlichen Bereichen, auf den Treppen und in den Gängen den jeweiligen Ein- und Ausgang.
Zu längeren Wartezeiten kann es beispielsweise bei den Aufzügen kommen. Hier ist immer nur eine eingeschränkte Anzahl an Personen erlaubt, mit Mundschutz empfehlenswert, davor immer ein Desinfektionsspender. In dem Hotel gab es gute Wege, um auch einmal die Treppe zu nutzen. Somit bleiben die Aufzüge für Urlauber, die diese vordergründig nutzen müssen. Rücksicht ist ja schließlich bei uns allen gefragt, Verständnis und Entspannung bei längeren Wartezeiten sollte man einplanen. Bisher in den Urlauben sagte man ebenfalls regelmäßig „Wir sind doch im Urlaub, uns hetzt niemand“.
Auch, entgegen jeglichen Spekulationen bezüglich der Fitnessmöglichkeiten in diesem Jahr, kann beispielsweise der Fitnessraum mit hochwertigen Sportgeräten im Iberostar Selection Fuerteventura Palace genutzt werden. Die Fläche wurde entsprechend vergrößert, ja sogar verdoppelt, um die Abstände einzuhalten. Dieser Raum wird 4x täglich desinfiziert und kann zusätzlich von jedem Gast noch einmal desinfiziert werden.
Der Spa-Bereich kann sogar exklusiv mit einer begrenzten Personenanzahl genutzt werden, man sollte sich vorher entsprechend anmelden.
Der Pool kann natürlich wie gewohnt genutzt werden. Das Personal und ein Bademeister achten entsprechend auf Abstandsregelungen. Die Liegen sind weit auseinander geschoben, mehr Ruhe und Privatsphäre für den Gast. Was ist daran nun schlecht? Nichts!
In den Restaurants war es besonders spannend, denn im Urlaub ist ein guter Service und leckeres Essen bei uns Deutschen mit auf den ersten Rängen der Urlaubskriterien-Liste. Bevor man das Restaurant betritt, steht ein Desinfektionsspender bereit. Der Mund-Nasen-Schutz wird hier aufgesetzt, was für alle hier im Restaurant durchaus sinnvoll ist, denn Sicherheit und Hygiene geht nun einmal vor, … in diesem Jahr besonders. Hier sind ebenfalls die Abstandsregelungen gut umgesetzt, da nur jeder zweite Tisch besetzt wird. Es ist dadurch viel entspannter und der Tischnachbar hört nicht gezwungenermaßen jedes Wort mit. Am Tisch kann die Maske selbstverständlich wieder abgenommen werden.
In dem Iberostar Selection Fuerteventura Palace haben sie das Buffetrestaurant wie eine moderne Markthalle sehr ansprechend gestaltet. An jeder „Station“ ist ein übersichtliches Buffet aufgebaut und man erklärt dem Mitarbeiter, was man essen möchte. Sehr gern nimmt man hier die Empfehlung vom Koch gleich noch mit. Mein Teller und das Buffet an sich sehen nach meiner Plünderung immer noch ansprechend und appetitlich für andere Gäste aus, was für mich eine völlig neue Erfahrung und Erkenntnis war J. Ich persönlich liebe morgens das frische Omelett zum Frühstück, darauf musste ich auch hier nicht verzichten. Ich habe bemerkt, dass sich dahingehend für mich gar nichts geändert hat, außer dass mich eine Plexiglasscheibe vom Omelett-Meister trennt. Es gibt mehr Köche, die abends das Show-Cooking für uns Gäste ausführen. Mehr Restaurantmitarbeiter, die bei einigen Umsetzungen noch behilflich sind. Erkenntnis des Tages für mich: man beschwert sich ja doch irgendwie immer, jedes Mal im Urlaub unnötig zu viel zu Essen, aber es sei ja schließlich alles sooo lecker. Ich konnte von allem Naschen, hätte mir auch natürlich Nachschlag holen können (und nein Ladies, es achtet keiner auf den 2. Oder 3. Gang zum Sushi-Buffet. Man freut sich dort doch, wenn es einem schmeckt!) Ich war satt und glücklich; Sehr zufrieden, aber nicht unnötig vollgegessen. Es hat mir persönlich somit besonders viel Spaß gemacht. Obwohl natürlich auch der 3. Kuchen nicht hätte sein müssen, aber psssst… was soll´s… man ist ja schließlich im Urlaub. Es war für diesen ersten Durchlauf nicht komplett ausgelastet, daher bleibt es spannend, wie sich das mit den Wartezeiten über die Saison auswirkt. Mir hat es so sehr gut gefallen und es gab einem das Gefühl von mehr Exklusivität. Wer möchte das nicht im Urlaub? Da wartet man vielleicht auch gern einmal 5 Minuten länger. Man hat doch Zeit und ist im Urlaub auch zur Entschleunigung vom Alltag zu Hause.
Nachdem man bei der Iberostar-Kette ein Konzept getestet hat, konnten wir es gleich mit einer weiteren Hotelkette, den R2-Hotels, vergleichen. Es ging für uns ins Hotel R2 Rio Calma an die Costa Calma. Der Eindruck: Traumhafte Anlage, sehr freundliches und serviceorientiertes Personal und eine geschwungene und somit weitläufige Poollandschaft. Die Anlage erstreckt sich auf, Achtung!, 50.000 m², von denen allein 16.000 m² die Gartenlandschaft einnimmt. Sämtliche Vorschriften und Auflagen wurden hier gleichermaßen gut umgesetzt und die Abläufe sind dem des Iberostars sehr ähnlich, nahezu identisch.
Meine persönliche Meinung
Ich möchte betonen, dass es mein subjektiver Eindruck ist. Diese Reise hat mir gezeigt, dass alle Leistungsträger gut vorbereitet sind. Die Hygienekonzepte sind größtenteils sinnvoll und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder unwohl gefühlt. Der Urlaub ist anders, ja. Aber nicht schlechter. Sicherlich braucht es etwas Übung, an alles zu denken, aber wir hatten hier in Deutschland nun auch monatelang Zeit, uns an alle Auflagen zu gewöhnen. Dort ist es nicht anders, eher lockerer in der Öffentlichkeit. An jeder Ecke wird freundlich auf die Vorschriften hingewiesen. Die Vorgaben wurden sowohl von der R2-Hotelkette als auch von Iberostar liebevoll umgesetzt, sodass es die Urlaubsfreude so wenig wie möglich einschränkt.
Die Vorgaben wurden sowohl von der R2-Hotelkette als auch von Iberostar liebevoll umgesetzt, sodass es die Urlaubsfreude so wenig wie möglich einschränkt. Halten sich alle daran, kann man gemeinsam auch diese Herausforderung meistern. Die Insel ist und bleibt auf meiner Favoritenliste, die Liste mit den schönsten Orten auf der Welt. Ok, zugegeben, ich bin beeinflusst von meiner Vergangenheit, aber was gibt es denn schöneres, als diese Freiheit des Reisens zu haben. Das Leben mit allen Vorzügen zu genießen!?
Die Einwohner freuen sich, endlich wieder Reisefreudige zu empfangen. Wir dürfen eines nicht vergessen: Urlaub ist was Schönes und trägt auch zum Wohlbefinden, zum Ausgleich und zur Zufriedenheit in unserem Alltag bei.
Aber sehr viele Orte und Länder leben auch von diesem Wirtschaftszweig, ihre eigenen Existenzen hängen daran. Ich freue mich, dass mich eine Maske nicht wie befürchtet von diesem Lebensgefühl abgehalten hat. Jeder muss natürlich für sich entscheiden, wie erwähnt, ist es meine persönliche Meinung. Es hat mir aber bestätigt, dass alles machbar ist und wenn wir uns alle gemeinsam an die von vielen Fachinstituten erarbeiteten Konzepte halten, können wir reisen und wirtschaftlich wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken.
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